
Spielen erfordert Vertrauen
So richtig spielen, ausgelassen sein und ohne jeglichen Eigenschutz sensible Bereiche wie Kehle oder Bauch freigeben, setzt immer auch Vertrauen voraus. Junge Hunde spielen im Rahmen ihrer Entwicklung unbedarfter und unbesorgter, sie kommen schneller in diese Art der Kommunikation. Denn nichts anderes ist das Spiel unter Hunden. Ein Ausloten der Möglichkeiten, ein Kräftemessen und die Chance sich mal so richtig auszuprobieren. Ein fester Gruppenverbund, gute Freunde, die man immer wieder trifft, alles das macht es leichter, in den vertrauensvollen Spielmodus zu kommen.
Ein ehrliches Spiel ist manchmal laut, Zähne werden in voller Pracht gezeigt, wundersame Spielgesichter sind zu beobachten. Doch wichtig: es kann jederzeit und von jedem Hund beendet werden. Darauf haben wir hier immer ein Auge. Sobald wir merken, dass ein Hund massiv über die Stränge schlägt oder einer in echte Bedrängnis gebracht wird, greifen wir ein. Das gilt vor allem, wenn sehr ungleiche Hunde miteinander toben. Unser Einschreiten erhält das Vertrauen unter den Hunden und auch in unsere Rolle, denn wir sind dafür verantwortlich unsere Hunde nicht auszuliefern, sondern sie zu fördern und zu schützen. Können wir das in ihren Augen nicht, stört das nicht nur das Vertrauensverhältnis innerhalb der Gruppe, es stellt auch unsere Führungsrolle nachhaltig in Frage. Natürlich kann es auch in einem Spiel zu Verletzungen kommen, aber sie sind selten ernsthaft und entstehen in der Regel ohne Beschädigungsabsicht. Bewusst sein sollte man sich dennoch darüber. Es erspart Schuldzuweisungen unter den Hundehaltern, falls es doch einmal dazu kommt.

Erwachsene Hunde sind nicht immer unmittelbar bereit, sich bei einem Spiel preiszugeben und manche bleiben ohnehin lieber auf Distanz zu Artgenossen. Wer weiß, was sie schon erlebt haben.
Unsere Hundegruppe besteht aus vielen unterschiedlichen Charakteren und Altersstufen. Sie sind sehr sozial, auch Gasthunden gegenüber. Doch längst nicht jeder spielt. Nicht jeder spielt mit Hunden, manche dafür sehr gerne mit uns Menschen. Es ist spannend zu erleben, wie individuell jeder einzelne ist und wie friedlich alle als Gruppe miteinander auskommen. Neue Bewohner orientieren sich zunächst neutral und finden meisten schnell einen „Best Buddy“ wenn sie es möchten. Andere wenden sich lieber uns Menschen zu und halten eine neutrale Distanz zu den Hunden, bis sie sich richtig eingelebt haben. Dann werden die Karten neu gemischt uns oftmals ist dann ein Spielchen möglich. Auch das ist immer wieder ein schönes Erlebnis für uns. Die Gruppe und ihr Verhalten verändern sich mit jedem Hund, der dazu kommt oder geht.
Wer sich intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, wird in den vielen Angeboten zur „Kommunikation unter Hunden“ einiges dazu erfahren. Das allgemeine Verständnis für die sehr unterschiedlichen Sprachen von Menschen und Hund schafft auch auf vielen anderen Ebenen Klarheit, nicht nur beim Spiel. Auf Nachfrage gebe ich gerne weiter, wo ich mich zu diesem Thema sehr praxisnah informieren durfte. (Autor: Sandra Groß, Cuxhaven, alle wunderschönen Bilder: Janina Rathjen dogo-graphie)
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