Rieke gehört als Cavalier King Charles zu den Qualzuchten und hat einen Caniglück-Pflegeplatz. Ihre Epilepsie machte sich im Alter von wenigen Monaten bemerkbar. Unbehandelt landete sie schließlich mit einem Status Epilepticus in einem künstlichen Koma. Man folgte nicht dem Rat der Ärzte, sie einschläfern zu lassen. Aber für die Zucht wurde sie nun untauglich und man gab sie Marta, einer Tierschützerin in Polen, die sie aufnahm um ihr Schicksal nochmal zu wenden. Schließlich bat sie uns um Übernahme, denn die Versorgung und Behandlung von Rieke ist aufwändig und kostenintensiv. Schon leichte Ablaufänderungen, Stress, Futterumstellung etc. können Trigger für Anfälle sein.
Seit Rieke bei uns ist, wurden zunächst alle Medikamente neu eingestellt. Sie wirkte nicht mehr so benommen, baute Muskeln auf, weil sie sich mehr bewegte und nahm deutlich mehr am Leben Teil. Die Frequenz der Anfälle ließ sich jedoch nicht unter 7 Tage senken. Viel zu häufig, so ihre Neurologin. Wir erfuhren von einer operativen Möglichkeit, den Hirndruck zu senken, der aufgrund ihrer Grunderkrankung (siehe unten) vermutlich die Ursache für ihre epileptischen Anfälle ist. Es gibt zwei Optionen. Beides sind große und sehr belastende Operationen. Gemeinsam mit Riekes Neurologin vereinbarten wir, die Hirndrucksenkung zunächst über die Gabe von Cortison zu probieren. Sollten die Anfälle ausbleiben, wäre das ein Indiz, dass ein OP ihr helfen könne. Dieser Test brachte leider nicht den gewünschten Erfolg. Es geht ihr insgesamt recht gut und die Anfälle kommen aktuell nur etwa alle 10 Tage, aber in Summe ist das kein Ergebnis, das eine OP rechtfertigen würde.
Auch hierzu gab es wieder Absprachen mit ihrer Neurologin. Das Cortison soll nun gesenkt werden, um den minimalsten Spiegel zu halten, bei dem es ihr noch gut geht, aber die Nebenwirkungen abgemildert werden. Um die abschätzen zu können, wird ein neues Labor benötigt inkl. der Messung des Phenobarbital-Spiegels. Mit diesen Ergebnissen macht sich Rieke auf den Weg in die Tierklinik Posthausen. Es gibt noch weitere Medikamente, die kombiniert werden können. Hierzu wollen wir uns vor Ort besprechen. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, posten wir hier ein Update.
Rieke hat derzeit augenscheinlich eine zufriedenstellende Lebensqualität. Die Anfälle sind aktuell kurz und sie erholt sich in der Regel schnell. Die Medikamentengabe erfolgt fünfmal am Tag und Rieke erkennt am Alarm unserer Telefone, dass es ihre Zeit ist. Sie nimmt alles problemlos ein, wir haben einen Rhythmus gefunden, der für uns alle tragbar ist. Zu der unten näher erklärten Diagnose kommt ein Patellaproblem an einem Knie, das sich etwas stabilisiert hat, seitdem sie mehr Muskeln hat. Außerdem sind ihre Kiefergelenke nicht gut ausgebildet. Hier haben wir mit Kauartikeln einen kleinen Fortschritt geschafft und sie kann deutlich besser fressen als zu Anfang.
Für Interessierte: Riekes Krankheitsbild ist rassetypisch vielfältig. Man vermutet eine mittlerweile manifestierte Epilepsie, ausgelöst aufgrund von Störungen in der Liquor Zirkulation, da ihr auf niedliches aussehen gezüchteter Kopf zu klein für ihr Gehirn ist. Dadurch kommt es zu Liquor Ansammlungen im Rückenmark. Eine absolut tückische Erkrankung, die in seltenen Fällen auch bei Menschen vorkommen kann. Kopfschmerzen darf man voraussetzen, sie äußern sich durch häufiges Kratzen, Schiefhalten des Kopfes und andere Dinge mehr. Es gibt eine ausführliche Beschreibung zu Riekes Krankheitsbild